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e zigarette die geschichte

Die Geschichte der E-Zigarette: Von 1963 bis heute

Die E-Zigarette hat eine überraschend lange Geschichte, die bis ins Jahr 1963 zurückreicht, als Herbert A. Gilbert das erste Patent für eine elektrische Zigarette anmeldete. Obwohl sie damals nicht kommerziell produziert wurde, legte Gilbert den Grundstein für eine Technologie, die heute als ernsthafte Alternative zum Rauchen gilt. In den letzten Jahren hat die E-Zigarette einen enormen Aufschwung erlebt, sowohl in Deutschland als auch weltweit, wobei der Umsatz in Deutschland von etwa 5 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 100 Millionen Euro im Jahr 2013 sprang.

Die Pioniere: Herbert A. Gilbert und Phil Ray

Herbert A. Gilberts Erfindung war seiner Zeit weit voraus. Er konzipierte eine rauch- und tabakfreie Zigarette, die Flüssigkeit durch Batterien erhitzte und verdampfte. Obwohl Gilberts Erfindung nie in Produktion ging, beeinflusste sie spätere Entwicklungen maßgeblich. Fast zwei Jahrzehnte später, um 1979, inspirierte Gilberts Patent Phil Ray und seinen Arzt Norman Jacobson, allerdings ohne großen kommerziellen Erfolg.

Der Weg zur Massentauglichkeit

Im Laufe der Jahre versuchten verschiedene Akteure, darunter auch große Tabakunternehmen, E-Zigaretten mit unterschiedlichen Technologien zu entwickeln. Ein bemerkenswertes Beispiel ist Reynolds, das in den 1990ern eine “heat-not-burn“-Zigarette namens Eclipse lancierte. Obwohl viele dieser Versuche scheiterten, ebneten sie den Weg für zukünftige Innovationen.

Die moderne E-Zigarette: Hon Liks Revolution

2003 gelang dem chinesischen Apotheker Hon Lik, was viele vor ihm nicht geschafft hatten: Er entwickelte die erste kommerziell erfolgreiche E-Zigarette. Angetrieben durch den Tod seines rauchenden Vaters an Lungenkrebs, schuf Hon Lik eine E-Zigarette, die Ultraschallwellen zur Verdampfung von Liquid nutzte. Er verbesserte das Design später, indem er Widerstandswärme für ein besseres Ergebnis einsetzte. 2004 kam sein Produkt auf den Markt und fand weltweite Verbreitung, obwohl es zahlreiche Plagiate gab, die seine finanziellen Gewinne schmälerten.

Der Stand heute

Die E-Zigarette hat sich als fester Bestandteil der globalen Raucherentwöhnungsstrategie etabliert. Ärzte und Wissenschaftler betrachten sie zunehmend als effektives Mittel für den Rauchstopp. Trotz der bemerkenswerten Fortschritte bleibt viel zu tun, insbesondere im Vergleich zur traditionellen Tabakindustrie, die 2014 einen Umsatz von 20,5 Milliarden Euro erzielte.

Fortschritte in der Technologie

Die Technologie der E-Zigaretten hat sich seit ihren Anfängen erheblich weiterentwickelt. Die ursprünglichen Ultraschall- und Piezoeffekt-Konstruktionen wurden durch akkubetriebene Heizelemente ersetzt. Dieser Wandel begann um 2007 und wurde durch umfassendes Kundenfeedback und technologische Innovationen vorangetrieben.

Werbetaktiken und Regulierungen

Die Einführung der E-Zigaretten auf dem Markt wurde von aggressiven Werbekampagnen begleitet, die Erinnerungen an die massenhafte Tabakwerbung der 1950er und 1960er Jahre wachriefen. Diese Werbetaktiken sind wahrscheinlich der Ursprung vieler der heutigen gesetzlichen Beschränkungen und Richtlinien für E-Zigaretten.

Innovationen: Cartomizer, Clearomizer und Einweg-E-Zigaretten

Im Jahr 2006/2007 führten die britischen Unternehmer Umer und Tariq Scheikh den Cartomizer ein. Dieser wurde 2009 zum Clearomizer weiterentwickelt. Während Cartomizer ein nachfüllbares System sind, sind Einweg E-Zigaretten eine Ausnahme; sie erlauben kein Nachfüllen des Liquid-Tanks. Der Cartomizer kombiniert einen Verdampfer und ein Depot, das direkt auf den Akkuträger der E-Zigarette aufgesetzt wird. Das Depot enthält Watte, die das E-Liquid aufsaugt und es schrittweise an den Verdampfer abgibt.

Die Ära des Modding

Das Modding, also die Modifikation von E-Zigaretten, gewann an Popularität. Ziel war es, leistungsstärkere Geräte zu schaffen. Ted & Matt Rogers entwickelten 2008 den ersten stärkeren Akku, den „Screwdriver“. Diese Innovation führte zur eGo-Serie von Joyetech, die 2008/2009 eingeführt wurde und den „Screwdriver“ für die breite Masse zugänglich machte.

Einstieg der Tabakindustrie

Große Tabakunternehmen wie Lorillard Inc., Imperial Tobacco und British American Tobacco sind in den Markt eingestiegen, oft durch den Kauf bestehender E-Zigarettenmarken. Diese Akquisitionen erreichen oft Summen in Millionenhöhe, was die finanzielle Bedeutung dieses wachsenden Marktes unterstreicht.

Regulierungslandschaft

Trotz des Mangels an Langzeitstudien sprechen viele aktuelle Untersuchungen dafür, dass E-Zigaretten wesentlich weniger schädlich sind als herkömmliche Zigaretten. Einige Länder haben jedoch strenge Richtlinien oder sogar Verbote erlassen. Diese werden jedoch zunehmend aufgehoben, da neue Studien die relative Sicherheit von E-Zigaretten bestätigen.

Hier finden Sie eine Untersuchung aus dem Jahre 2014 welche jedoch noch immer relevant ist.

Aktuelle Forschung

Zu den wichtigsten Forschungsergebnissen gehören die Feststellung geringer Mengen krebserregender Stoffe in E-Zigaretten und die Einschätzung, dass das Dampfen 100- bis 1.000-mal weniger schädlich ist als das Rauchen von Tabak. Weitere Studien bestätigen, dass die Risiken bei E-Zigaretten deutlich niedriger sind als bei herkömmlichen Zigaretten.

Die E-Zigarettenindustrie hat eine dynamische Entwicklung durchlaufen, von technologischen Innovationen über den Einstieg großer Tabakunternehmen bis hin zu einem sich wandelnden regulatorischen Umfeld. Trotz der kontinuierlichen Debatte um Gesundheitsrisiken und Regulierungen bleibt der Markt für E-Zigaretten ein wachsender Sektor, der sich sowohl technologisch als auch in Bezug auf die öffentliche Meinung ständig weiterentwickelt.